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  • Zeichnung des 19. Jahrhunderts – Burgen und Waldlandschaften

  • Durch die schon im 18. Jahrhundert einsetzende Ruinenbegeisterung einerseits und die für das romantische Kunstwollen zentrale Verklärung des Mittelalters andererseits, war die Darstellung historischer Burgen und Wehrbauten in der Kunst des 19. Jahrhunderts ein geläufiges Thema. Von Interesse waren dabei weniger die Bauwerke an sich, als deren Eingebundensein in die sie umgebende Natur.
    Eine Darstellungskonvention, die sich bereits im 18. Jahrhundert herausbildete, präsentierte die Bauten von einem tiefer gelegenen Standpunkt aus, was sich besonders dann anbot, wenn Burgen – wie häufig – auf einer markanten landschaftlichen Erhebung errichtet waren. In diesem Modus schuf etwa Ludwig Richter einige Zeichnungen. Richter war im Spätsommer 1837 im Auftrag seines Verlegers Georg Wiegand nach Franken gereist, um dort Zeichnungen von kulturellen und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten zu machen. Diese dienten dann als Vorlage für 30 Stahlstiche der ›Wanderungen durch Franken‹, die 1840 in der von Wiegand herausgegebenen Buchreihe ›Das malerische und romantische Deutschland‹ erschienen.
    Bei dem kleinformatigen Blatt ›Streitberg mit Burgruine‹ handelt es sich um eine dieser vor Ort entstandenen Zeichnungen, wobei der entsprechende Stich im Band von 1840 exakt der Zeichnung folgt. Während dieser Reise muss Richter auch die nahe gelegene Burg Rabeneck auf einer oder mehreren Zeichnungen festgehalten haben, da sie ebenfalls in dem Band erscheint. Sicher erst nach seiner Heimkehr nach Dresden schuf Richter jedoch die in seinem Schaffen ungewöhnlich großformatige Tuschfederzeichnung ›Mittelalterliche Burg in Waldlandschaft‹, die die hoch auf einem Felssporn gelegene Burg dramatisch in Untersicht präsentiert.

    Neben dieser Inszenierung einer Burg als Höhepunkt der sie umgebenden Landschaft konnte die Bildhierarchie aber auch umgekehrt werden, wie es bei einem Aquarell G. Haderers aus den 1830er Jahren zu beobachten ist, das im Vorder- und Mittelgrund ein Gewässer und eine üppige Baumgruppe zeigt, während die weit im Hintergrund gelegene Festung beinahe vollständig verdeckt ist. Ähnliches zeigt sich bei Rudolf von Alts Aquarell ›Blick auf ein Schloss in waldigem Tal‹ aus der Mitte der 1850er Jahre, mit dem er vor allem ein bewaldetes Tal in Szene setzt, das sich nahe dem im Hintergrund hervorlugenden, an der Moldau gelegenen Schloss Rosenberg erstreckt.
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  • Exh_Title_S: Zeichnung des 19. Jahrhunderts – Burgen und Waldlandschaften
  • Exh_Id: 100.615
  • Exh_Comment_S (Verantw): Grafische Sammlung
  • Exh_SpareNField01_N (Verantw ID): 186
Werke
Streitberg mit Burgruine
Mittelalterliche Burg in Waldlandschaft (Burg Rabeneck)
Blick auf ein Schloss in waldigem Tal
Ruine an einem Deich (Ruine mit viereckigem Turm)
Landschaft mit Teich und Bergfeste
Gebirgslandschaft
Landschaft mit Jäger und Hund
Die alte Kämpe an der Mulde
Schloss Wernigerode mit Brocken
Marienthal
Gebirgslandschaft mit Jagdzug
Waldlandschaft
Landschaft mit Bäumen