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  • Spanische Fliesen

  • Der spätere Architekt und Direktor der Bauhausschule in Dessau, Walter Gropius (1883 Berlin – 1969 Boston), vermittelte 1908/09 zusammen mit dem Kunsthistoriker Hans Wendland im Auftrag Osthaus’ Keramikfliesen aus Spanien nach Hagen. Gropius und Osthaus waren seit ihrer ersten Begegnung 1908 in Spanien in engem Kontakt. Nach seinem abgebrochenen Architekturstudium bereiste Gropius Spanien und arbeitete zeitweise in einer Keramikwerkstatt, in Tirana bei Sevilla. Dort entwarf der Fliesenbilder, die er später in seinen Bauten als Raumdekoration einsetzen wollte. Osthaus vermittelte den Architekten später über van de Velde an die Weimarer Kunstgewerbeschule, aus der das Bauhaus hervorging. Für Osthaus war die Begegnung mit der islamischen Kunst ein Initialerlebnis gewesen. Während seiner Tunesienreise 1898 entstand sein Plan, anstatt eines Naturwissenschaftlichen Museums eine Kunst- und Kunstgewerbesammlung aufzubauen. Dem Ornament kam in der Kunst der Dynastie der Fatimiden (909 – 1171), aus der die maurische Kunst (11. Jhd. – 1492) in Spanien hervorging, eine zentrale religiöse Rolle zu. Da es verboten war, durch Bilder das göttliche Wesen zu verherrlichen, nutzte man die Geometrie als Sinnbild göttlicher Weisheit. Während die Ornamentik der Fatimiden im Wesentlichen in Reliefs und Intarsien Anwendung fand, entwickelte man an den maurischen Höfen in Marokko und Spanien das Ornament in der farbigen Fliesengestaltung weiter. In der späteren Fliesengestaltung in Spanien werden Einflüsse der Gotik und der italienischen Renaissance sichtbar. Naturalistische Pflanzenmotive beginnen seit dem christlichen 16. Jahrhundert dominieren und die abstrakten Ornamente zu verdrängen.
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  • Exh_Title_S: Spanische Fliesen
  • Exh_Id: 101.578
  • Exh_Comment_S (Verantw): Archäologie, Weltkunst, Kunstgewerbe
  • Exh_SpareNField01_N (Verantw ID): 185
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